Streng­gläu­big, mus­li­misch, des­in­te­grie­rend – die Kita der Zukunft?

In Brennpunktvierteln fehlen besonders viele Kita-Plätze – ausgerechnet dort, wo frühkindliche Bildung besonders notwendig wäre. Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt alarmierende Versorgungsunterschiede. Der WELT-Bericht vom 13. Mai 2025 warnt: Diese Lücke könnte künftig von Akteuren geschlossen werden, deren Nähe zu problematischen Islamverbänden Integration und gesellschaftlichen Miteinander eher behindert als fördert.

Wo der Man­gel am größ­ten ist

In deut­schen Städ­ten ist der Man­gel an Kita-Plät­zen kein neu­es Phä­no­men – neu ist jedoch der Fokus auf sei­ne unglei­che Ver­tei­lung. Wie das Insti­tut der deut­schen Wirt­schaft (IW) in einer aktu­el­len Stu­die zeigt, gibt es in migran­tisch und ein­kom­mens­schwach gepräg­ten Stadt­tei­len deut­lich weni­ger Kitas pro Kind als in wohl­ha­ben­den Vier­teln. In wohl­si­tu­ier­ten Vier­teln gibt es laut IW durch­schnitt­lich ein Drit­tel mehr Kitas pro Anzahl der Kin­der als in öko­no­misch pre­kä­ren, migran­tisch gepräg­ten Räu­men. Auch laut der FES-Stu­die »Frü­he Ungleich­hei­ten« ist der elter­li­che Bedarf an Kita-Plät­zen bei armuts­ge­fähr­de­ten Fami­li­en für jedes sechs­te Kind unge­deckt, bei Kin­dern aus nicht armuts­ge­fähr­de­ten Haus­hal­ten dage­gen nur für jedes 13. Kind.

Neue Trä­ger – neue Fra­gen

In der WELT berich­tet Till-Rei­mer Stoldt, dass Kom­mu­nen und klas­si­sche Trä­ger – etwa Kir­chen oder Wohl­fahrts­ver­bän­de – die­se Ver­sor­gungs­lü­cke bis­lang nicht aus­rei­chend schlie­ßen konn­ten. Vor allem kirch­li­che Trä­ger sto­ßen laut Arti­kel in Vier­teln mit hohem mus­li­mi­schen Bevöl­ke­rungs­an­teil zuneh­mend an kul­tu­rel­le und reli­giö­se Gren­zen. Vor die­sem Hin­ter­grund erschei­nen neue Trä­ger­kon­stel­la­tio­nen denk­bar – etwa durch Initia­ti­ven aus dem Umfeld pro­ble­ma­ti­scher Islam­ver­bän­de. So heißt es im Arti­kel:

»Um so ver­lo­cken­der wir­ken mus­li­mi­sche Ver­bän­de als Kita-Trä­ger der Zukunft, die bereits ers­te Test­bal­lons stei­gen las­sen. Ver­ein­zelt, in Dort­mund und Mann­heim, ist es etwa dem vom tür­ki­schen Staat gepräg­ten Moschee­ver­band DITIB gelun­gen, loka­le Kita-Trä­ger zu för­dern, die offi­zi­ell unab­hän­gig sind, aber von DITIB finan­ziert wer­den.«

Prä­ven­ti­on von Segre­ga­ti­on

Die WELT ver­weist auf das poli­ti­sche und gesell­schaft­li­che Dilem­ma: Solan­ge die struk­tu­rel­le Lücke im Kita-Sys­tem bestehen bleibt, könn­te sich reli­giö­se oder kul­tu­rel­le Sepa­rie­rung ver­stär­ken. Kitas man­cher Islam­ver­bän­de könn­ten deren Poli­tik ver­fol­gen und Distanz zur nicht­mus­li­mi­schen Mehr­heit hal­ten – und damit die bestehen­de Tren­nung von Bevöl­ke­rungs­grup­pen im All­tag wei­ter ver­tie­fen. Dem Mit­ein­an­der im Land wür­den sol­che Kitas wenig die­nen. Das über­ra­sche jedoch nicht, so die WELT, da meh­re­re Ver­bän­de isla­mis­tisch oder tür­kisch-natio­na­lis­tisch und erdo­ga­nis­tisch geprägt sei­en.

Fazit

Der Staat könn­te die Ver­sor­gungs­lü­cke gezielt schlie­ßen – durch För­de­rung frei­er, säku­la­rer Trä­ger, durch Unter­stüt­zung von Eltern­in­itia­ti­ven und betrieb­li­chen Kita-Grün­dun­gen. Dazu müss­ten büro­kra­ti­sche Hür­den abge­baut und finan­zi­el­le Anrei­ze geschaf­fen wer­den. So lie­ße sich auch ver­hin­dern, dass isla­mis­ti­sche oder tür­kisch-natio­na­lis­ti­sche Akteu­re in die­se Lücke sto­ßen. Die WELT schreibt abschlie­ßend:

»Das aber wür­de einen Staat vor­aus­set­zen, der kit­apo­li­tisch im Zuwan­de­rungs­land anno 2025 ange­kom­men ist.«

➡️ Zum Arti­kel in der WELT (13. Mai 2025): Streng­gläu­big, mus­li­misch, des­in­te­grie­rend – die Kita der Zukunft? (archi­viert)