Auf ihrer Landesdelegiertenkonferenz verabschiedeten die Jusos einen Antrag, der beim »Islamismus« die »begriffliche Nähe zum Islam« für »problematisch« erklärt und das Wort als »stigmatisierend« bezeichnet.
Zingher sieht darin ein Symptom »zunehmender Verwirrung in der gesellschaftlichen Linken« und erinnert an die Mahnung von Kevin Kühnert, der 2020 noch als Juso-Vorsitzender das »auffällige Schweigen« der Linken nach der Ermordung des Lehrers Samuel Paty durch einen Islamisten kritisiert hatte. Wortakrobatik ersetze keine politische Arbeit, so Zingher. Nicht das Wort Islamismus bedrohe Muslime, sondern Islamisten selbst. Sie schreibt:
»Von „Stigmatisierung“ sprechen übrigens gerne diejenigen, die es zu bekämpfen gilt: Islamisten selbst. Die nutzen den Vorwurf des antimuslimischen Rassismus, um damit pauschal die zu diskreditieren, die sich gegen islamistische Gewalt und für Freiheit einsetzen: Menschenrechtsaktivisten, Wissenschaftler, Journalisten.«
Zingher kritisiert eine linke Kultur, die Begriffe dekonstruiere, statt sich mit dem Phänomen des Politischen Islam auseinanderzusetzen:
»Mutig und fortschrittlich wäre gewesen, wenn die Jusos einen kritischen Blick auf den politischen Islam geworfen hätten – jenen legalistischen, strukturell wirksamen Islamismus, der zu oft noch vom Staat als Dialogpartner hofiert wird, alles unter der Prämisse des „interreligiösen Dialogs“ oder vermeintlicher Antidiskriminierung.«
➡️ Weiterlesen in der taz (13. April 2025): Vom Beschweigen zur Zustimmung. Es braucht eine emanzipatorische Kritik am Islamismus
