Ateş ist Leiterin der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin und Mitinitiatorin des Arbeitskreises Politischer Islam (AK Polis). Die Existenz ihrer Moschee sei durch Islamisten bedroht – aber auf der Islamkonferenz finde diese Bedrohung keinen Raum:
»Wir sind ein Ort für säkulare, liberale Muslime, für Ex-Muslime, für Anhänger anderer Religionen, für interreligiösen Dialog. All das hätte ich mir von der deutschen Islamkonferenz erhofft. Stattdessen hat sich unter der letzten Innenministerin Nancy Faeser das Thema antimuslimischer Rassismus durchgesetzt. […]
Weder in den Anfängen, unter der CDU-Regierung, die ja 16 Jahre gedauert hat, noch danach hat man sich mit dem Thema innermuslimische Konflikte auseinandergesetzt. […] Aber eine liberale Moschee wie unsere wollten sie nicht dabeihaben. Wir haben 2023 erfahren, dass sich der Islamische Staat unsere Moschee für Anschlagspläne markiert hatte. […]
Ich habe Angst um die Gemeinde. […] Es gab eine Sitzung der Deutschen Islamkonferenz, aber sie haben unsere Bedrohungslage völlig ignoriert.«
Ateş übt scharfe Kritik an der Fehlsteuerung der politischen Reaktion auf die Bedrohungslage:

Nach fast 20 Jahren ist das Projekt der Deutschen Islamkonferenz aus ihrer Sicht gescheitert:
»Die großen Verbände, die an der Islamkonferenz teilgenommen haben, wurden protegiert. Sie haben zusammen mit der deutschen Politik die Deutungshoheit über den Islam an sich gerissen, den sie orthodox auslegen und traditionell definieren.«

Sie bekräftigt in dem Interview die Forderung des AK Polis, dass die Islamkonferenz von der neuen Bundesregierung aufgelöst werden solle:

➡️ Weiterlesen in der Berliner Zeitung (Bezahlschranke): Seyran Ateş: „Das Geschwafel nach einem Attentat kann ich nicht mehr hören“