Sey­ran Ateş: »Unser Land wird immer mehr vom Poli­ti­schen Islam bedroht« – Inter­view in der Ber­li­ner Zei­tung

Im Interview mit der Berliner Zeitung vom 20. April 2025 spricht Seyran Ateş über den Politischen Islam, ihre Kritik an der Islamkonferenz, die Bedrohung ihrer Moschee und ihre Erwartungen an die neue Bundesregierung.

Ateş ist Lei­te­rin der Ibn-Rushd-Goe­the-Moschee in Ber­lin und Mit­in­itia­to­rin des Arbeits­krei­ses Poli­ti­scher Islam (AK Polis). Die Exis­tenz ihrer Moschee sei durch Isla­mis­ten bedroht – aber auf der Islam­kon­fe­renz fin­de die­se Bedro­hung kei­nen Raum:

»Wir sind ein Ort für säku­la­re, libe­ra­le Mus­li­me, für Ex-Mus­li­me, für Anhän­ger ande­rer Reli­gio­nen, für inter­re­li­giö­sen Dia­log. All das hät­te ich mir von der deut­schen Islam­kon­fe­renz erhofft. Statt­des­sen hat sich unter der letz­ten Innen­mi­nis­te­rin Nan­cy Fae­ser das The­ma anti­mus­li­mi­scher Ras­sis­mus durch­ge­setzt. […]

Weder in den Anfän­gen, unter der CDU-Regie­rung, die ja 16 Jah­re gedau­ert hat, noch danach hat man sich mit dem The­ma inner­mus­li­mi­sche Kon­flik­te aus­ein­an­der­ge­setzt. […] Aber eine libe­ra­le Moschee wie unse­re woll­ten sie nicht dabei­ha­ben. Wir haben 2023 erfah­ren, dass sich der Isla­mi­sche Staat unse­re Moschee für Anschlags­plä­ne mar­kiert hat­te. […]

Ich habe Angst um die Gemein­de. […] Es gab eine Sit­zung der Deut­schen Islam­kon­fe­renz, aber sie haben unse­re Bedro­hungs­la­ge völ­lig igno­riert.«

Ateş übt schar­fe Kri­tik an der Fehl­steue­rung der poli­ti­schen Reak­ti­on auf die Bedro­hungs­la­ge:

Nach fast 20 Jah­ren ist das Pro­jekt der Deut­schen Islam­kon­fe­renz aus ihrer Sicht geschei­tert:

»Die gro­ßen Ver­bän­de, die an der Islam­kon­fe­renz teil­ge­nom­men haben, wur­den pro­te­giert. Sie haben zusam­men mit der deut­schen Poli­tik die Deu­tungs­ho­heit über den Islam an sich geris­sen, den sie ortho­dox aus­le­gen und tra­di­tio­nell defi­nie­ren.«

Sie bekräf­tigt in dem Inter­view die For­de­rung des AK Polis, dass die Islam­kon­fe­renz von der neu­en Bun­des­re­gie­rung auf­ge­löst wer­den sol­le:

➡️ Wei­ter­le­sen in der Ber­li­ner Zei­tung (Bezahl­schran­ke): Sey­ran Ateş: „Das Geschwa­fel nach einem Atten­tat kann ich nicht mehr hören“